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BBFK 2024

Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
neu denken
9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2018

Paper

Die Transformation von Bildung = Berufsbildung in der Lehrer*innen(aus)bildung

Von:
Engel, Inka; Universität Koblenz-Landau, Deutschland


Fragestellung und Theoriebezug: Die Geschichte der Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern, welche in direktem Zusammenhang zu der Entwicklung des Bildungsgedankens, gekoppelt an die jeweiligen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse steht, findet heute in der aktuellen Vorbereitung der Lehrer und Lehrerinnen auf ihren Beruf kaum Beachtung. Obwohl Funktion, Bildung und Anforderung an die Lehrerschaft und somit auch an die Berufsbildung der Lehrpersonen immer in einer ständig wechselseitigen Beziehung mit den entsprechenden Bedingungen der Zeit korrelieren, findet in der Lehrer*innen(aus)bildung eine systematische Betrachtung der eigenen beruflichen Vergangenheit und der Entwicklung des dynamischen Wandels sowie der fortbestehenden Ausbalancierung von Allgemeinbildung und Berufsbildung als Grundlage der zukünftigen Aufgaben nur wenig statt. Vor dem Hintergrund der geschichtlichen Transformation der Lehrer*innen(aus)bildung von der Meisterlehre bis hin zur wissenschaftlichen Bildung an Universitäten zeigt sich deutlich das darauf beruhende unterschiedlich vorherrschende Verständnis von Bildung = Berufsbildung und auch damit verbunden die differenzierte Gewichtung der einerseits beruflichen andererseits allgemeinen Pointierung. Der vorliegende Beitrag fokussiert sich daher auf die Fragestellung: „Wie veränderte sich der (Berufs-)Bildungsgedanke unter der ständigen Ausbalancierung von Allgemeinbildung versus Berufsbildung in der Geschichte der Lehrer*innen(aus)bildung?“ und bietet die Darstellung der Entwicklung von Bildung über den Beruf bezugnehmend auf die Veränderung des Bildungsgedankens in der Lehrer*innen(aus)bildung.

Forschungsmethode: Im Rahmen einer ausführlichen Literatur- und vor allem Archivanalyse sowie der Auswertung und Interpretation vorhandener Vorlesungsverzeichnisse wurde die Entwicklung der Symbiose von Allgemeinbildung und Berufsbildung in regionalen Institutionen der Lehrer*innen(aus)bildung untersucht. Durch bildungs- als auch institutionstheoretische Ansätze wurde die historische Transformation der Spannung von Berufs- und Allgemeinbildung sowie die Veränderung der Fokussierung beider Aspekte in der Lehrer*innen(aus)bildung anhand der Schulmeisterschule Lucas Eckers des 18. Jahrhunderts, des Königlich-Preußischen Lehrerseminars (1819-1926) und der Pädagogischen Hochschule Neuwieds (1964-1969) als chronologische Trias mit Ausblick auf die aktuelle Situation an Universitäten erforscht. Die historisch-empirisch regional fokussierte Analyse bietet dabei den Grundstein für eine kritisch reflexive Betrachtung aktueller Entwicklungen sowie Möglichkeiten des Vergleichs mit anderen regionalen Aspekten der Lehrer*innen(aus)bildung.

Ergebnisse: Ziel ist die Darlegung der ständigen Ausbalancierung von Berufsbildung und Allgemeinbildung in der Lehrer*innen(aus)bildung. Eine nicht stetig wachsende Zunahme der Allgemeinbildung wird dabei auf eine korrespondierende uneinheitliche Transformierung unter regionaler Fokussierung zurückgeführt. Der lange Weg der Allgemeinbildung und Wissenschaftsorientierung, welcher in den meisten Bundesländern Deutschlands aktuell mit der Verwissenschaftlichung der Lehrer*innen(aus)bildung an der Universität endet, trägt heute zum modernen Bild des Lehrers und der Lehrerin als Akademiker und Akademikerin bei. Trotz dieser Entwicklung wird der Lehrberuf noch immer häufig als semiprofessionell kritisiert und es bleibt zu hinterfragen, ob und gegebenenfalls wie die Fortführung dieses Weges zur Ausbalancierung von Bildung = Berufsbildung beitragen kann. Weiter bleibt zu diskutieren, gerade unter Beachtung der noch immer andauernden Zunahme der Schulautonomie, wie viel Bildung über den Beruf in der Lehrer*innen(aus)bildung aktuell nicht mehr nur möglich, sondern notwendiger denn je geworden ist.



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