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BBFK 2024

Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
neu denken
9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2018

Poster

Interkulturelle Genderarbeit mit 17 berufsbildenden Schulen in Albanien. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Österreich

Von:
Szalai, Elke; Planung & Vielfalt, Österreich


Im Poster werden an Hand eines konkreten Projekts Ergebnisse und Erkenntnisse entlang folgender Frage vorgestellt:

"Welche Prozesse unterstützen eine nachhaltige Verankerung von Genderaspekten in berufsbildenden Schulen?"

Zum Projekt:

Seit 2015 führe ich einmal/Quartal im Auftrag von KulturKontaktAustria Gendertrainings in Albanien im Rahmen eines Projekts mit 17 berufsbildenden Schulen durch. Das Ziel - ähnlich, wie bei Aktivitäten in Österreich - mehr Frauen und Mädchen für eine Ausbildung an einer berufsbildenden Schule im Bereich MINT mit dem Schwerpunkt IT zu begeistern. Das Projekt umfasst Gender Sensibilisierung und Aufbau einer Gender Awareness. Es nehmen 17 Schulen aus ganz Albanien teil und haben ganz unterschiedliche Ausgangslagen in den Ausbildungszweigen, den Geschlechterverhältnissen und der regionalen Gegebenheiten

Bereits nach dem ersten Training wurde deutlich, welche interkuturellen

spannenden Aspekte das Thema ergänzen. Da wurden auch rasch Themen, wie Gewalt gegenüber Mädchen angesprochen, die teilweise schlechte Ausstattung und Erreichbarkeit einige Schulen, aber auch die hohen Frauenanteile unter den technischen Lehrkräften, die der kommunistischen Politik geschuldet sind und andere neue Aspekten zum Thema "Gender & Schule". Auf Grund der langen Projektlaufzeit sind die Trainings nicht nur punktuell zu sehen, sondern als Entwicklungsprozess für die teilnehmenden Schulen. So konnten Themen, wie Erfassung des Stand-der-Dinge an den teilnehmenden Schulen durch eine Genderanalyse am Start die Grundlage für alle weiteren Schritte bilden. Es folgte eine Annäherung an gendertheoretische Grundlagen, Informationen zu Gender Mainstreaming und Managementstrategien im Bereich Gender, Genderaspekte in der Berufsorientierung mit besonderem Fokus auf Elternarbeit, Einstieg in gendersensible Unterrichtsmethoden, die Planung und Durchführung von Projekte an den Schulstandorten und noch einiges mehr. Im Oktober 2017 wurde die Zahlen und Fakten vom Projektstart mit jenen nach 1,5 Jahren Projekt verglichen und alle Schulen konnten Erfolge - in unterschiedlichem Ausmaß, je nach Rahmenbedingungen, feststellen.

Der Prozess erinnert an die Möglichkeiten, die es vor gut 15 Jahren in Österreich gab, als Genderarbeit an Schulen nicht mit einzelnen SCHILFs abgehandelt wurde, sondern als Entwicklungsprozess zu sehen und gestaltet war.

Projektergebnisse:

Gender Action Plan, Leitfaden zur Umsetzung, Methodereader und Projektpadlet mit mehr als 200 Postings

Dokumentation des fundierten Prozess, der hilft ein Querschnittsthema zu verankern - aktuell durch lokale Trainings an den Schulen

Highlights:

padlet mit mehr als 200 Postings und Projektberichte aus den Schulen

Aktivitäten für Girl´s Day 2016 von einer albanischen Post-doch Physikerin, die in Princeton forscht die einerseits einen biografischen Kurzfilm zur Verfügung

gestellt hat und anderseits per Skype zu einem Training kam

Resumee:

Einmaltranings erzielen weniger gute Ergebnisse und bringen kaum Verstetigung des Themas

Genderarbeit in berufsbildenden Schulen als Mehrjahresprojekt ermöglicht Vielzahl an notwendigen Aspekten zu bearbeiten

Bewußtseinsbildung in Projektgruppe wirkt in die teilnehmenden Schulen

... bräuchte es in Österreich auch wieder, wenn Genderaspekte in berufsbildenden Schulen tatsächlich als Qualitätsmerkmal sichtbar sein sollen!



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