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Berufsbildung in Zeiten des Mangels

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9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2012

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Forum 2.1

BRÜCKE – Berufsorientierung und regionales Übergangsmanagement – Chancen, Kompetenzen, Entwicklungspotentiale

Von:
Bahl, Eva; Pädagogische Hochschule Vorarlberg, Österreich
Böheim, Gabriele; Pädagogische Hochschule Vorarlberg, Österreich
Gonon, Philipp; Universität Zürich
Gras, Christian; Pädagogische Hochschule Weingarten, Deutschland
Rottmann, Joachim; Pädagogische Hochschule Weingarten, Deutschland
Sehrer, Armin; Pädagogische Hochschule Weingarten, Deutschland
Stolz, Stefanie; Universität Zürich
Thurnherr, Gregor; Pädagogischen Hochschule des Kantons St.Gallen

Session: 2
Zeit: Donnerstag, 05.07.2012, 16:30 - 18:30
Ort: MAW - Großer Saal
Typ: Forum
Downloads: Präsentation als PDF (1), Präsentation als PDF (2), Präsentation als PDF (3), Präsentation als PDF (4)



Forschungsgegenstand
Ziel des Projekts „BRÜCKE“ ist die Exploration und Interpretation der regionalen Berufsvorbereitungs- und Übergangsmanagementsysteme in Hauptschulen, Realschulen und Mittelschulen bzw. weiteren Schulen der Sekundarstufe I in der internationalen Bodenseeregion mit den Anrainerländern in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Bedeutung des Übergangsmanagements Schule – Beruf und deren Rahmenbedingungen, Probleme und Problembewältigungsstrategien stehen im Mittelpunkt des empirischen Forschungsinteresses. Einerseits sollen die Ergebnisse der Studie eine Unterstützung für Jugendliche, deren Eltern und Lehrer bilden, andererseits ist sie auch für die Wirtschaft von hoher Brisanz. Die Betriebe sind auf motivierten und fähigen Nachwuchs angewiesen, wofür eine gut funktionierende und umfassende Orientierung Voraussetzung ist.
Diese groß angelegte und grenzübergreifende Untersuchung wird als Kooperation der Pädagogischen Hochschulen Weingarten (Lead), Vorarlberg, St. Gallen und Thurgau sowie des Instituts für Gymnasial- und Berufspädagogik der Universität Zürich und des BIFO Vorarlberg durchgeführt.
Im thematischen Forum wird die Anlage der internationalen Studie durch die Projektkoordinatoren vorgestellt. In den anschließenden Beiträgen werden Ergebnisse aus den quantitativen und qualitativen Erhebungen diskutiert.

BEITRAG 1: Das Projekt BRÜCKE – Berufsorientierung und regionales Übergangsmanagement in der internationalen Bodenseeregion, Joachim Rottmann (Projektleitung, PH Weingarten, D), Philipp Gonon (Universität Zürich, CH)
Inhalt des ersten Beitrags ist die Präsentation und Diskussion des Forschungsgenstands, der Problemlage, des Forschungsdesigns und des beabsichtigen Erkenntnisgewinns der Studie.
Ausgangspunkt des Projekts ist die bislang kaum vernetzte Berufsorientierung in der internationalen Bodenseeregion. Über die Mobilität der Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach Ausbildungsplätzen, über die helfenden Partner der Schulen und über länderübergreifende Kooperationen ist nur wenig bekannt.
Neben schulischen Bestrebungen zur Berufsorientierung und Unterstützung der Jugendlichen beim Übertritt in die Berufs-, Ausbildungs- und Weiterbildungssysteme spielen Betriebe, Institutionen der Arbeitswelt und außerschulische Organisationen eine immer größer werdende Rolle.
So bildet die Analyse der wachsenden Kooperationsbestrebung zwischen Schulen und außerschulischen Partnern, etwa durch Bildungs- bzw. Lernpartnerschaften zwischen Schulen und Betrieben, einen wichtigen Aspekt innerhalb dieses Forschungsprojektes.

Forschungsdesign und Erhebungsmethode
(1) Analyse der gesetzlichen Rahmenbedingungen und regionalen Konzepte im Bereich Berufsorientierung

(2) Quantitative Eingangserhebung
Vollerhebung zur Analyse der Ist – Situation Berufsorientierung und Übergangsmanagement: Befragung aller Schulleitungen der Region mittels Fragebogen. N = 607
Zufällige Teilstichprobe: Befragung von Betrieben mittels Kurzfragebögen, in vier von Schülerinnen und Schülern besonders häufig gewählten Berufsfeldern. N = 1148

(3) Quantitative SchülerInnenbefragung
Längsschnitterhebung mittels Fragebogen in 2 Wellen, N = 1160

(4) Quantitative und qualitative LehrerInnenbefragung
Quantitative Querschnitterhebung: Befragung der Lehrpersonen mittels Fragbogen, die mit dem Berufswahlunterricht der befragten Schülerinnen und Schüler beauftragt sind. N = 58
Qualitative Querschnitterhebung: Leitfadeninterviews mit einem Teil der befragten Lehrer zur Vertiefung der gewonnenen Kenntnisse der quantitativen Befragung. N = 30

Forschungsziele
Die Studie soll einen fundierten Überblick zu den Übergangs- und Supportsystemen von der Sekundarstufe 1 (nach dem 9. Schuljahr) in den Beruf in der internationalen Bodenseeraum geben. Dabei wird ein Schwerpunkt auf länderspezifische Unterschiede gelegt.
Die Unterstützungssysteme werden analysiert und verglichen. Ein weiteres Ziel ist die Erarbeitung von Kriterien für die Früherkennung von Risikoschülerinnen und -schüler, bzw. deren Verläufe.
Die Studie soll dazu beitragen, die Qualitätsentwicklung in der Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen zu sichern und voranzutreiben. Weiter soll sie als Entscheidungsgrundlage für Verantwortliche aus den Bereichen Bildungspolitik, regionales Bildungsmanagement, Curriculumentwicklung, Schulleitung und Lehrerausbildung zur Weiterentwicklung der Übergangsysteme dienen.
Gelungene Beispiele von Übergangs- und Supportsystemen sollen in einem Praxishandbuch vorgestellt werden.

BEITRAG 2: Führung von Good-Practice-Schulen im Übergang Schule – Beruf in der internationalen Bodenseeregion, Armin Sehrer (PH Weingarten, D)
Im Mittelpunkt dieser empirischen Untersuchung steht die Führung/Leitung von Good-Practice-Schulen hinsichtlich Berufsorientierung und Übergangsmanagement von der Schule in den Beruf sowie Autonomie und Ressourcen an Schulen der Sekundarstufe 1. In der exemplarisch angelegten Forschungsarbeit mit explorativem Design wird untersucht, ob Schulleitungspersonen von Good-Practice-Schulen vermehrt individuelle Wege gehen, um ihre Schüler erfolgreich in berufliche Ausbildungen und/oder weiterführende Schulen zu begleiten und dabei auftretende Probleme durch das Nutzen von (Teil)Autonomie und monetären sowie personellen Ressourcen außerhalb des Schulträgers und der Schulbehörden zu lösen versuchen.

BEITRAG 3: Betriebe machen Schule - Zum Konzept von Bildungspartnerschaften zwischen allgemeinbildenden Schulen und Betrieben, Christian Gras (PH Weingarten, D)
Die Forschungsarbeit widmet sich der Exploration und Interpretation von Bildungspartnerschaften zwischen allgemeinbildenden Schulen und Betrieben unter Berücksichtigung der personalen Systemtheorie. Untersucht werden insbesondere die systemimmanenten Wirkmechanismen von Schule und Betrieb sowie deren Bereitschaft zur Kooperation und Vernetzung. Zudem sollen die Kooperationspotenziale und deren Nutzen zur Verbesserung des Übergangs von Schüler/-innen in die Berufliche Ausbildung bzw. den Beruf nachvollzogen werden.

BEITRAG 4: Grenzüberschreitende Berufsbildung in der Bodenseeregion, Gregor Thurnherr (PH St. Gallen, CH)
Die Studie befasst sich mit der Frage nach fördernden und hemmenden Faktoren für eine grenzüberschreitende duale Berufsausbildung von Jugendlichen in den drei Bodenseeländern. Die Forschungsarbeit erfasst die aktuelle Situation und sucht Gründe, warum die Berufsbildung im Nachbarland keinen großen Anreiz darstellt. Die pädagogische Relevanz liegt unter anderem im Erkenntnisgewinn über Wahlmotive einer international ausgerichteten Berufsbildung, wie sie von der Schweiz und der EU gefördert wird.

BEITRAG 5: Übergangsregime im Berufsorientierungsprozess – Eine vergleichende Perspektive, Stefanie Stolz (Universität Zürich, CH)
Hinsichtlich der Übergänge von der Schule in die Arbeitswelt werden den europäischen Bildungs- und Berufsbildungssystemen unterschiedliche Qualitäten zugeschrieben. So haben die jeweiligen Berufsausbildungsmodelle, die ihnen zu Grunde liegenden Berufskonzepte und die vorherrschende Vorstellung von Jugend bzw. deren Sozialisationsprozess einen großen Einfluss auf die Ausbildungsverläufe und Übergänge der Jugendlichen. Aus einer vergleichenden Perspektive werden anhand der finnischen und schweizerischen Berufsorientierung die Übergangsregime aufgezeigt, deren Einfluss analysiert und im europäischen Kontext verordnet.

BEITRAG 6: Strategien zur Lehrlingsanwerbung von Betrieben in der internationalen Bodenseeregion, Gabriele Böheim (PH Vorarlberg, A), Eva Bahl (PH Vorarlberg, A)
Alle Schülerinnen und Schüler stehen im Laufe der Pflichtschule vor der Entscheidung, ob sie eine weiterführende Schule besuchen oder nach Vollendung des 9. Schuljahres ins Berufsleben einsteigen sollen. In diesem Beitrag werden Strategien von Betrieben für die Akquirierung von qualifiziertem Nachwuchs aufgezeigt. Dabei werden Unterschiede in Abhängigkeit von der Branche und Betriebsgröße dargestellt, sowie Parallelen zwischen den Strategien vergleichbarer Betriebe im internationalen Umfeld gezogen. Grundlage für diesen Beitrag sind die Daten aus den Fragebögen lehrlingsausbildender Betriebe aus fünf für Schülerinnen und Schüler besonders relevanten Berufsfeldern der internationalen Bodenseeregien.


Projektteam
Prof. Dr. Joachim Rottmann (PH Weingarten), Armin Sehrer Dipl.-Päd. (PH Weingarten), Christian Gras M.A. (PH Weingarten), Gregor Thurnherr (PH St. Gallen), lic. phil. Samuel Schönenberger (PH St. Gallen), Dr. Gabriele Böheim (PH Vorarlberg), Mag. Eva Bahl (PH Vorarlberg), Prof. Dr. Phillip Gonon (Universität Zürich), Stefanie Stolz Dipl. Päd. (Universität Zürich), Prof. Dr. Achim Brosziewski (PH Thurgau), Dr. Klaus Mathis (BIFO Vorarlberg), Karin Sturn (BIFO Vorarlberg)

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