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Abstracts 2012

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Abstract

Lernergebnisorientierung als Beitrag zur Qualitätssicherung in hochschulischen Bildungsorganisationen – Möglichkeiten und Grenzen

Von:
Lengauer, Sonja; 3s research laboratory, Österreich
Luomi-Messerer, Karin; 3s research laboratory, Österreich

Session: 3
Zeit: Freitag, 06.7.2012, 09:00 - 11:00
Ort: FH Saal B
Typ: Paper
Downloads: Präsentation als PDF



In den letzten Jahren hat das Thema der Lernergebnisorientierung im Hochschulbereich enorm an Bedeutung gewonnen und hat auch einen hohen Stellenwert in vielen offiziellen europäischen Dokumenten. So wird etwa seit 2003 in jedem ministeriellen Kommuniqué darauf Bezug genommen. Währen es im Berlin Kommuniqué (2003) um die Beschreibung von Qualifikationen anhand von Lernergebnissen ging und im Bergen Kommuniqué (2005) die „Dublin Deskriptoren“, die auf Lernergebnissen basierenden allgemeinen Beschreibungen der Zyklen des Qualifikationsrahmens für den Europäischen Hochschulraum eingeführt wurden, wird die Verwendung von Lernergebnisse im London Kommuniqué (2007) zu einem zentralen Element für Reformen im Hochschulbereich (z.B. im Zusammenhang mit ECTS, Lehrplanreform, der Gestaltung von Modulen und Studienprogrammen oder der Förderung studierendenzentrierter Lehr- und Lernformen). Im Leuven und Louvain-la-Neuve Kommuniqué (2009) wird die Notwendigkeit der Reform von Curricula in Richtung der Verwendung von Lernergebnissen zur Förderung der Studierendenzentrierung erneut betont. Weiters wird ihre Bedeutung zur Förderung lebenslangen Lernens hervorgehoben. Auch im Bereich der Qualitätssicherung wird die Verwendung von Lernergebnissen als bedeutender Aspekt betrachtet, wie den „Standards and Guidelines for Quality Assurance in the European Higher Education Area“ (ENQA 2007) zu entnehmen ist.
Auf der politischen Ebene ist der Ansatz der Lernergebnisorientierung also längst zu einem zentralen Element von Reformprozessen im Hochschulbereich geworden; bei der Umsetzung in der Praxis scheint jedoch dieser Perspektivenwechsel (von der Input-Perspektive zur Einbeziehung von Lernergebnissen) mit geringerer Geschwindigkeit vollzogen zu werden. Dieser „implementation gap“ wird in mehreren Studien und Analysen deutlich (vgl. z.B. EUA 2007; Enders & File 2008; Westerheijden et al. 2010; Bergan 2011; Luomi-Messerer & Brandstetter 2011).
Auch in Österreich scheint das Reformpotenzial der Verwendung von Lernergebnissen noch nicht ausreichend genutzt zu sein bzw. haben sich im österreichischen Hochschulbereich sehr unterschiedliche Herangehensweisen herausgebildet, die von unterschiedlicher Qualität sind (vgl. Lassnigg & Vogtenhuber 2007 sowie Spiel et al. 2009, 43). Die Formulierung von Lernergebnissen wird in dem österreichischen Länderbericht über die Umsetzung der Bologna-Ziele von 2007 bis 2009 (BMWF 2008) auch als eine der großen Herausforderungen für den österreichischen Hochschulbereich betrachtet.
In diesem Beitrag soll – basierend auf der Analyse relevanter Literatur aus dem österreichischen Hochschulkontext sowie von Interviews mit ExpertInnen und AkteurInnen aus dem Hochschulbereich – folgenden Fragen nachgegangen werden:
• Was sind mögliche Gründe für diese deutliche Diskrepanz zwischen den bildungspolitischen Ambitionen und der konkreten Umsetzung (z.B. mangelnde Erfahrungen mit dem Konzept der Lernergebnisorientierung, mangelnde Unterstützung bei seiner Umsetzung, unzureichende Evidenzen bezüglich des Mehrwerts dieses Konzeptes)?
• In welcher Form wird der Ansatz der Lernergebnisorientierung im österreichischen Hochschulkontext bereits verwendet (z.B. lediglich als „Schreibübung“ in der Formulierung von Curricula, zur Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden)?
• Welche Rahmenbedingungen wären erforderlich, um Lernergebnisorientierung für Reformprozesse und somit zu Qualitätssicherung und -entwicklung an hochschulischen Einrichtungen nutzen zu können? Welche Möglichkeiten und Grenzen können dabei identifiziert werden?
Bergan, Sjur (2011): Sharing experience in the development of national qualifications frameworks. Report by the Chair of the Bologna Working Group on Qualifications Frameworks, Council of Europe.
BMWF (2008): Austrian National Report 2007-09.
Enders, J. & File, J. (Hg., 2008): The extent and impact of higher education curricular reform across Europe. Final report to the Directorate-General for Education and Culture of the European Commission. Part One Comparative Analysis and Executive Summary.
ENQA (2007): Standards and Guidelines for Quality Assurance in the European Higher Education Area – 2nd editionEUA 2007
Lassnigg, L. & Vogtenhuber, S. (2007): Status quo lernergebnisorientierter Qualifikationsbeschreibungen in Österreich. Entwicklung eines Nationalen
Qualifikationsrahmens für Österreich – Vertiefende Analysen.
Luomi-Messerer, K, & Brandstetter, G. (2011): Stärkung der Lernergebnisorientierung im Hochschulbereich. Schriftenreihe des Fachhochschulrates 12. facultas.wuv: Wien.
Spiel, C. et al. (2009): Anerkennung non-formalen und informellen Lernens an Universitäten. Projektendbericht.
Westerheijden et al. (2010): The Bologna Process Independent Assessment. The first decade of working on the European Higher Education Area. Executive summary, overview and conclusions.


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