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Abstracts 2012

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Abstract

Machen die LLL-Prinzipien einen Unterschied? Ergebnis- und Wirkungsunterschiede von ESF-geförderten Erwachsenenbildungsmaßnahmen in Abhängigkeit vom Ausmaß der Umsetzung von LLL-Prinzipien

Von:
Steiner, Mario; Institut für Höhere Studien, Österreich
Wagner, Elfriede; Institut für Höhere Studien, Österreich

Session: 1
Zeit: Donnerstag, 05.07.2012, 14:00 - 16:00
Ort: FH Saal C
Typ: Paper
Downloads: Präsentation als PDF



Die Strategie zum lebensbegleitenden Lernen in Österreich (BMUKK 2008) baut auf fünf Leitlinien auf, die auch als LLL-Prinzipien bezeichnet werden können. Es sind dies 1) die Lebensphasenorientierung, 2) die Lernenden im Mittelpunkt, 3) Life Long Guidance, 4) Kompetenzorientierung und 5) Förderung der Teilnahme am LLL. Die Lebensphasenorientierung bezeichnet bei der Gestaltung von Bildungsangeboten die Abkehr von einer Angebots- hin zu einer Bedürfnisorientierung. Ein Bildungsangebot, das inhaltlich und methodisch die Lernenden in den Mittelpunkt stellt, zeichnet sich durch eine ermöglichende Didaktik (Zürcher 2007) und TrainerInnen als LernbegleiterInnen aus. Life Long Guidance umzusetzen bedeutet, Kompetenzen von TeilnehmerInnen zu stärken, die sie befähigen, eigene Ziele zu definieren, Wege zu erkennen und Entscheidungen zu treffen (EU-Rat 2008, Schiersmann et al. 2008). Kompetenzorientierung beinhaltet eine Anknüpfung an die unterschiedlichsten und auch informell erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten der Lernenden (Sultana 2009). Im Rahmen der Förderung der Teilnahme am LLL steht schließlich die Frage im Zentrum, inwieweit Barrieren das Lernen beeinträchtigen oder bewusst abgebaut werden. Die LLL-Prinzipien bilden im Fall ihrer Umsetzung die Grundlage neuer Lernwelten, die innovative Lehr-Lernsituationen umfassen und die Chancengerechtigkeit erhöhen.
Der Beitrag widmet sich nun der Frage, inwieweit sich im Vergleich verschiedener Erwachsenenbildungsmaßnahmen Ergebnis- und Wirkungsunterschiede in Abhängigkeit davon zeigen, in welchem Ausmaß die erwähnten LLL-Prinzipien im Maßnahmenkonzept vorgesehen und in ihrer Umsetzung gelebt werden.
Zu diesem Zweck werden die im Bereich Erwachsenenbildung ESF-geförderten Maßnahmen des BMUKK (Basisbildung, Kurse zur Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss sowie die Berufsreifeprüfung) auf Basis verschiedener empirischer Grundlagen in drei Typen eingeteilt, die ein unterschiedliches Ausmaß der Berücksichtigung der LLL-Prinzipien operationalisieren. Diese Typisierung bzw. das Ausmaß der Berücksichtigung von LLL-Prinzipien fließen als erklärende Variablen in regressionsanalytische Untersuchungen von Ergebnis- und Wirkungsunterschieden ein, die auf der Basis von Datenbankanalysen, Zufriedenheitsbefragung von TeilnehmerInnen und TrainerInnen sowie einer Paneluntersuchung der TeilnehmerInnen gewonnen werden.
Die Untersuchung von Ergebnis- und Wirkungsunterschieden in Abhängigkeit von den LLL-Prinzipien erfolgt dabei zunächst hinsichtlich der Zufriedenheit von TrainerInnen und TeilnehmerInnen mit dem Angebot. Dem folgt eine Auseinandersetzung mit klassischen Wirkungsindikatoren wie Prüfungs-, Abschluss- und Dropout-Quoten. Erste Analysen zeigen dabei, dass der Kursplatzandrang, die Einschätzung des Kursklimas, die generelle Zufriedenheit mit dem Angebot und auch der Prüfungserfolg in einem eindeutigen Zusammenhang mit den LLL-Prinzipien stehen.
Da die untersuchten Erwachsenenbildungsmaßnahmen aufgrund ihres umfassenden Interventionskonzepts jedoch vielschichtige Wirkungen nach sich ziehen können, die sich nicht alleine in klassischen Indikatoren abbilden, wird in weiterer Folge die Veränderung in 'qualitativen Kompetenz- und Problembereichen' (Lernkompetenz, Selbstwert, Selbstwirksamkeit, Berufsorientierung und Motivation) mittels einer Panelerhebung beim Einstieg und kurz vor dem Ausstieg aus der Maßnahme untersucht und auch hierbei der Frage nachgegangen, inwieweit sich statistisch signifikante Unterschiede in Abhängigkeit davon zeigen, in welchem Ausmaß die einzelnen Angebote die Lebensphasenorientierung umsetzen, die Lernenden in den Mittelpunkt stellen, Life Long Guidance in die Maßnahme integrieren, Kompetenzorientierung leben und die Teilnahme am Life Long Learning fördern.
Referenzen:
BMUKK (2011): Strategie zum lebensbegleitenden Lernen in Österreich. Wien.
BMUKK (2008): Wissen – Chancen – Kompetenzen. Strategie zur Umsetzung des Lebenslangen Lernens in Österreich. Konsultationspapier. Wien.
EU-Rat (2008): Council Resolution on better integrating lifelong guidance into lifelong learning strategies. Brüssel.
Schiersmann Christiane, Bachmann Miriam, Dauner Alexander und Weber Peter (2008): Qualität und Professionalisierung in Bildungs- und Berufsberatung. Bielefeld.
Sultana, Ronald G. (2009): Competence and competence frameworks in career guidance: complex and contested concepts, in: International Journal for Educational and Vocational Guidance, Vol. 9, 15-30.
Zürcher, Reinhard (2007): Informelles Lernen und der Erwerb von Kompetenzen. Theoretische, didaktische und politische Aspekte. Wien.

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