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Abstracts 2012

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Abstract

Innovative Konzepte an Berufsbildenden Mittleren Schulen in der Steiermark

Von:
Pongratz, Hanns Jörg; Pädagogische Hochschule Steiermark, Österreich

Session: 3
Zeit: Freitag, 06.7.2012, 09:00 - 11:00
Ort: FH Saal C
Typ: Paper
Downloads: Präsentation als PDF



Im Rahmen des Forschungsprojektes "Innovative Konzepte an Berufsbildenden Mittleren Schulen in der Steiermark" (Oktober 2007 bis September 2010) beschäftigte sich das Forschungsteam, bestehend aus Hanns Jörg Pongratz (Projektleiter), Renate Faschingbauer, Gundula Krausneker & Johann Gaisbacher, alle PH Steiermark, mit neuen schulpädagogischen Entwicklungen und Initiativen an Standorten dieses Schultyps in der Steiermark. Vorhandene Studien zum Thema gab es wenige, sie bezogen sich zudem auf einzelne Standorte, auf die Handelsschule oder auf Untersuchungen des gesamten Bereiches berufsbildende mittlere und höhere Schulen.

Im Rahmen des Projektes sollte aufgezeigt und sichtbar gemacht werden, welche innovativen Konzepte existieren, wie diese von engagierten Kolleg/innen an den Schulen umgesetzt werden, welche förderlichen und hemmenden Rahmenbedingungen die Umsetzung begleiten, welche Erfolge sich zeigen. Untersucht wurden dabei Maßnahmen, die auf Unterrichts- oder Schulebene Motivation, Lernleistung, Selbstwert der Schüler/innen, Motivation und Engagement der Lehrer/innen bzw. das Klassenklima allgemein positiv beeinflussen und klassenübergreifenden Charakter haben. Fachliche Innovationen wurden aus Gründen der Machbarkeit der Studie nicht, bereits im Regelbetrieb übernommene Innovationen nur dann berücksichtigt, wenn Sie je Standort unterschiedliche Ausformungen aufwiesen, wie dies z.B. bei COOL - Cooperatives Offenes Lernen - der Fall war.

Dem Forschungsprozess lag ein Mixed-method Design zu Grunde, der Methodenmix setzte sich aus Dokumentenanalysen (Schulhomepages, Lehrpläne), Einzel- und Gruppeninterviews (Expert/innen, Schulleiter/innen, im Rahmen der Initiativen aktive Lehrkräfte) sowie Fragebogenerhebungen (Firmenvertreter/innen, Schüler/innen) zusammen. In Summe konnte dadurch auf die Meinungen und Einschätzungen von ca. 350 Personen bzw. weiteres umfangreiches Material zurückgegriffen werden. Die Vielfalt von Typen berufsbildender mittlerer Schulen und der Anspruch von Vergleichbarkeit der Ergebnisse führte zu einer Beschränkung der Stichprobe. Untersucht wurden schließlich 28 Schulen: die dreijährigen Handelsschulen im Bereich der kaufmännischen berufsbildenden Schulen, die dreijährigen Fachschulen im Bereich der Schulen für wirtschaftliche Berufe und die drei-, dreieinhalb- bzw. vierjährigen Fachschulen im Bereich der technischen berufsbildenden Schulen.

Als Forschungsfragen wurden formuliert; "Inwieweit werden im berufsbildenden mittleren Schulwesen der Steiermark innovative schulpädagogische Konzepte verwirklicht und welche Erfolge zeigen sich?" bzw. "Entsprechen die an berufsbildenden Schulen durchgeführten innovativen schulpädagogischen Konzepte den Anforderungen der Wirtschaft?"

Im Rahmen der Beantwortung der ersten Forschungsfrage wurden Konzepte kennen gelernt und untersucht. Zwischen den Schulen aber auch Schultypen fanden sich erhebliche Unterschiede, am stärksten sah man die Handelsschulen positioniert, auch durch die Lehrpläne begünstigt. An manchen Schulen trugen einzelne bis wenige Personen die Initiative, an anderen bestand ein breiter Konsens einer erwünschten pädagogisch-standortspezifischen Weiterentwicklung. Allgemein war die Zustimmung, etwas „Neues“ zu probieren, sehr groß und wurde vor allem von den Schulleiter/innen stark befürwortet. Ziele der Initiativen wie offenes Lernen, Selbstständigkeit oder Praxisnähe, um nur einige Beispiele zu nennen, wurden von allen befragten Personengruppen stark positiv bewertet. Dass es nicht ein Mehr an Initiativen gibt wurde stark auf die zeitliche Überforderung der Lehrer/innen sowie auf strukturelle Hindernisse zurückgeführt. Hinsichtlich der zweiten Forschungsfrage zeigte sich ein ermutigendes Ergebnis. Trotz immer wieder geäußerter vermeintlicher Qualifikationsdefizite der Absolvent/innen kam der Schultyp sowohl in der Arbeitslosenstatistik als auch in der Meinung der Schulleiter/innen bzw. Firmenvertreter/innen ausgesprochen gut weg. Als weiteres Forschungsziel wurde ein Katalog von Empfehlungen erarbeitet, der aus schulpraktischen bis schulpolitischen Schlussfolgerungen besteht.

- Aff, J. & Rechberger J. (2007). Reformoptionen für die HAS. wissenplus, Österreichische Zeitschrift für Berufsbildung, 3-07/08, I-VIII.

- Edelsbrunner M., Faschingbauer, R., Gaisbacher, J. & Pongratz, H. J. (2005). Vermittlung sozialer Kompetenzen an den steirischen BMHS. Forschungsprojektendbericht. Graz: BPA Steiermark.
- Gaisbacher, J. & Pongratz, H. J. (2012). Persönlichkeiten stärken. Initiativen zur Förderung der Selbst- und Sozialkompetenz an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. Graz: Leykam.
- Heffeter, B. et al. (2008). Arbeitsmarktrelevanz der Ausbildung an österreichischen Handelsschulen. Wien: Unternehmensberatung Heffeter.

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