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Abstracts 2014

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Paper

Prädiktoren der berufsfachlichen Kompetenzentwicklung – Ergebnisse einer Längsschnittstudie

Von:
Nitzschke, Alexander; Universität Stuttgart, Deutschland
Schnitzler, Annalisa; Bundesinstitut für Berufsbildung, Deutschland
Gönnenwein, Annette; Universität Stuttgart, Deutschland
Velten, Stefanie; Bundesinstitut für Berufsbildung, Deutschland
Nickolaus, Reinhold; Universität Stuttgart, Deutschland
Dietzen, Agnes; Bundesinstitut für Berufsbildung, Deutschland

Paper Session: 2
Zeit: Donnerstag, 03.07.2014, 17:15 - 19:15
Ort: MAW Mittlerer Saal
Typ: Paper
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Welche kognitiven, motivationalen und kontextuellen Faktoren sich begünstigend auf die Entwicklung beruflicher Kompetenzen während der Ausbildung auswirken, ist zentraler Gegenstand empirisch basierter Forschung im Bereich beruflicher Kompetenzentwicklung.

In vorliegenden Studien zur Kompetenzentwicklung in verschiedenen dualen Ausbildungsberufen deutet sich an, dass die Basiskompetenzen (Mathematik; Sprachkompetenz), die allgemeinen kognitiven Fähigkeiten und insbesondere das fachspezifische Vorwissen für die berufsfachliche Kompetenz in hohem Grade prädiktiv werden. Daneben kommt der Motivation eine gewisse Erklärungskraft zu. Obgleich anzunehmen ist, dass Merkmale der Ausbildungsqualität in direktem Zusammenhang mit der Motivation der Auszubildenden stehen, wurden diese bisher, wenn überhaupt, nur als schwache Prädiktoren zumindest für die berufsfachliche Kompetenz ausgewiesen (siehe bspw. Nickolaus u.a. 2010 und 2012; im Überblick z.B. Nickolaus/Seeber 2013).

Im Rahmen des vorzustellenden Projektes wurde u.a. für den dualen Ausbildungsberuf Mechatroniker/-in ein Erklärungsmodell der Fachkompetenz generiert, wofür neben den oben ausgewiesenen Einflussfaktoren ein erweitertes Instrument zur Erfassung der Ausbildungsqualität (Velten/Schnitzler 2012) und die curricularen Schwerpunktsetzungen als potentielle Prädiktoren erhoben wurden. Bei letzterem kommt zum Tragen, dass die in Deutschland vorgegebenen Curricula sich an Lernfeldern orientieren, in welchen übergeordnete Themengebiete ausformuliert werden. Hieraus resultiert, dass die konkreten inhaltliche Ausgestaltungen zwischen den Berufsschulen deutlich variiert, wodurch ein Einfluss auf die Kompetenzausprägung für die verschiedenen Inhalte zu erwarten ist.

Die bislang häufig verwendeten querschnittlichen Designs weisen nur eine begrenzte Erklärungskraft für Einflussprozesse auf. Eine Datenerhebung im Längsschnitt hat demgegenüber den Vorteil, dass Aussagen über kausale Zusammenhänge getroffen werden können. Aus diesem Grund wurden im vorzustellenden Projekt zwei längsschnittlich angelegte und parallel durchgeführte Studien durchgeführt: a) vom Ausbildungsbeginn bis zum Ende des 2. Ausbildungsjahres (N=ca. 700), b) vom Anfang des zweiten Ausbildungsjahres bis zum Ausbildungsende (N=ca. 700). Erhoben wurden die Daten in vier Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland. Erfasst wurden die kognitiven Voraussetzungen und die Basiskompetenzen Mathematik und Lesen sowie in Längsschnitt 1 das fachspezifische Vorwissen. Zudem wurden Qualitätsmerkmale der schulischen und betrieblichen Ausbildung sowie die Motivation der Auszubildenden einbezogen. Hinsichtlich der berufsfachlichen Kompetenzen wurde einerseits das Fachwissen zur Mitte der Ausbildung und in Längsschnitt 2 ebenfalls am Ende der Ausbildung, andererseits die fachspezifische Problemlösefähigkeit am Ende der Ausbildung mittels hochvalider computersimulierter Arbeitsproben erhoben.

Aus den erhobenen potentiellen Einflussfaktoren wurden auf Basis von Strukturgleichungsmodellen Erklärungsmodelle für die berufsfachliche Kompetenz erstellt, welche die bereits empirisch bestätigte Ausdifferenzierung in Fachwissen auf der einen und fachspezifischer Problemlösefähigkeit auf der anderen Seite berücksichtigen. Auf Grund des längsschnittlichen Designs können Aussagen für den gesamten Ausbildungsverlauf getroffen werden. Die Erklärungsmodelle bestätigen die bisherigen Befundlagen, wobei für die Erklärung der Leistung zum Zwischen- und Abschlusstest eine hohe Varianzaufklärung durch die einbezogenen Prädiktoren erzielt werden konnte.

Literatur:

NICKOLAUS, R. u.a.: Erklärungsmodelle zur Kompetenz- und Motivationsentwicklung bei Bankkaufleuten, Kfz-Mechatronikern und Elektronikern. In: Seifried, Jürgen u.a. (Hrsg.): Lehr-Lernforschung in der kaufmännischen Berufsbildung - Ergebnisse und Gestaltungsaufgaben. Stuttgart 2010, S. 73-87.

NICKOLAUS, R. u.a.: Fachspezifische Problemlösefähigkeit in gewerblich-technischen Ausbildungsberufen – Modellierung, erreichte Niveaus und relevante Einflussfaktoren. In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (ZBW), 108 Bd. (2012), H. 2, S. 243-272.

NICKOLAUS, R.; SEEBER, S.: Berufliche Kompetenzen: Modellierungen und diagnostische Verfahren. In: Frey, A./Lissmann, U./Schwarz, B. (Hrsg.): Handbuch Berufspädagogische Diagnostik. Weinheim und Basel 2013, S. 166 – 195.

VELTEN, S.; SCHNITZLER, A.: Inventar zur betrieblichen Ausbildungsqualität (IBAQ). In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (ZBW), 108. Bd. (2012), H. 4, S. 511-527.



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