Abstracts 2014
Paper
Steuerung der Kompetenzentwicklung von Studierenden durch Selbstreflexion – Konzeption und empirische Ergebnisse aus der Begleitforschung zur schulpraktischen Phase
Von:Riebenbauer, Elisabeth; Karl-Franzens-Universität Graz, Österreich
Stock, Michaela; Karl-Franzens-Universität Graz, Österreich
Paper Session: 2
Zeit: Donnerstag, 03.07.2014, 17:15 - 19:15
Ort: FH Seminarraum Promotech
Typ: Paper
Forschungsgegenstand:
Die Entwicklung wirtschaftspädagogischer Professionalität entsprechend des Basiscurriculums für ein facheinschlägiges Studium erfolgt in folgenden drei aufeinander verweisenden Dimensionen: 1. Differenziertes und integriertes Wissen und Können in Bezug auf pädagogisch relevante Bedingungs- und Entscheidungsfelder, 2. (Selbst-)kritisch-experimentelle Haltung und Bereitschaft zu reflexiver Praxis und 3. Pädagogisches Ethos und balancierende Identität (vgl. Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der DGfE 2003). Die gegenständliche Forschungsarbeit fokussiert den Bereich (selbst-)kritisch-experimentelle Haltung und Bereitschaft zu reflexiver Praxis. Gerade auch die Willigkeit und Fähigkeit, eigene Überzeugungen kritisch zu hinterfragen und offen nach neuen Wegen zu suchen, sollen früh im Studium gefördert werden. Das im Masterstudium Wirtschaftspädagogik integrierte Schulpraktikum bietet dafür großes Potenzial, weshalb adäquate Konzepte und Instrumente entwickelt wurden, durch die Studierende zu einer theoriegeleiteten Reflexion ihrer Praxiserfahrungen angeregt werden sollen, es geht dabei u.a. um ihre eigene Steuerung der Kompetenzentwicklung und ihre professionelle Begleitung. Im Vortrag werden theoretische Zugänge zu (Selbst-)Reflexion, Aufbau und Instrumente im Schulpraktikum sowie Ergebnisse aus der Begleitforschung der schulpraktischen Phase vorgestellt und diskutiert.
Folgende Forschungsfragen werden verfolgt:
• Was ist Ziel der Selbstreflexion im Kontext der schulpraktischen Phase?
• Welche Instrumente werden eingesetzt, wie wirken sie und welche sind für die Studierenden hilfreich?
• Welche Unterstützung brauchen die Studierenden bei der Selbstreflexion bzw. um ihre Kompetenzentwicklung selbst zu steuern?
• Welche Weiterentwicklungspotentiale sind gegeben?
Stand der Forschung und Forschungsmethoden bzw. Projektansatz:
Die Neukonzeption des Schulpraktikums basiert auf einer theoretischen bzw. literaturbasierten, kritischen Auseinandersetzung u.a. mit Theorien zur Reflexion (vgl. z.B. Helsper 2001, Korthagen & Vasalos 2005, Dilger 2007) und Professionsforschung (vgl. z.B. Helsper 2001, Blömeke 2002, Terhart 2011). Die Umsetzung des Schulpraktikums inklusive der begleitenden Lehrveranstaltung und der eingesetzten Instrumente wird laufend evaluiert. Der Forschungsansatz folgt einerseits einem hermeneutischen Zugang. Andererseits erfolgt die Evaluierung zum Schulpraktikum in Form einer quantitativen Begleitforschung. Sie zielt auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung der schulpraktischen Phase aller Beteiligten im Sinne eines kooperativen Qualitätsentwicklungsprozesses ab. Im Rahmen der quantitativen Forschung erfolgt eine Befragung von Studierenden und Betreuungslehrenden mit einem Online-Fragebogen jeweils am Ende des Schulpraktikums. Bisher liegen Ergebnisse aus dem WS 2012/13 und dem SoSe 2013 vor, in denen 51 Studierende und 76 Betreuungslehrende im Schulpraktikum involviert waren.
Ergebnisse und erste Schlussfolgerungen:
Die ersten Ergebnisse zur Begleitforschung werfen zum einen sehr gute, zum anderen jedoch auch kritische Rückmeldungen von Studierenden und Betreuungslehrenden auf. Es zeigt sich u.a., dass die eingesetzten Instrumente Raster Kompetenzentwicklung und Lerntagebuch für die Studierenden hilfreich bei der Auseinandersetzung mit der eigenen Kompetenzentwicklung sind und das eigene Lernen durch den Vergleich Selbst- und Fremdbild unterstützen. Ebenso werden Entwicklungspotentiale für die Instrumente sowie für ihren Einsatz aufgedeckt.
Referenzen – Auszug:
Blömeke, S. (2002): Universität und Lehrerausbildung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Dilger, B. (2007): Der selbstreflektierende Lerner. Eine wirtschaftspädagogische Rekonstruktion zum Konstrukt der „Selbstreflexion“. Wirtschaftspädagogisches Forum, Band 33. Paderborn: Eusl.
Helsper, W. (2001): Praxis und Reflexion. Die Notwendigkeit einer „doppelten Professionalisierung“ des Lehrers. In: journal für lehrerinnen- und lehrerbildung 3/2001. 7–15.
Korthagen, F./Vasalos, A. (2005): Levels in reflection: core reflection as a means to enhance professional growth. In: Teachers and Teaching: theory and practice, Vol. 11 (1). 47–71.
Niggli, A. (2001): Ein Mentoring-Programm mit Coaching-Anteilen für die Ausbildung von Lehrpersonen. In: Beiträge zur Lehrerbildung, 19 (2). 244–250.
Riebenbauer, E./Stock, M. (2012): Kompetenzorientierung im Schulpraktikum des Masterstudiums Wirtschaftspädagogik. In: wissenplus – Wissenschaft, Österreichische Zeitschrift für Berufsbildung, Heft 5-11/12. 44–49.
Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der DGfE (2003): Basiscurriculum für das universitäre Studienfach Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Online: http://www.bwp-dgfe.de/sektion/positionen/curriculum [13.01.2014].
Terhart, E. (2011): Lehrerberuf und Professionalität: Gewandeltes Begriffsverständnis – neue Herausforderungen. In: Zeitschrift für Pädagogik, 57. Beiheft. 202–224.
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