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Abstracts 2014

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Paper

Führt Qualitätsmanagement an beruflichen Schulen zu lernunterstützender Verständigung?

Von:
Ittner, Helmut; Senatorin für Bildung und Wissenschaft, Bremen, Deutschland

Paper Session: 3
Zeit: Freitag, 04.07.2014, 10:45 - 12:45
Ort: MAW Mittlerer Saal
Typ: Paper
Downloads:Präsentation als PDF



Der Beitrag bezieht sich auf eine im Februar 2014 abgeschlossene Studie im Auftrag der Senatorin für Bildung und Wissenschaft, Bremen zur Wirkung von Qualitätsmanagement an beruflichen Schulen und stellt den theoretischen Hintergrund der empirischen Studie, das methodische Vorgehen und Ergebnisse vor.

Forschungsfragen

Im Fokus steht die Frage nach der Wirkung implementierten Qualitätsmanagements auf das Lernen der Schülerinnen und Schüler. Wie kann Lernen – als Prozess – mittelbar von einem Qualitätsmanagement unterstützt werden; welche Gründe haben die Beteiligten, sich über das Lernen auseinanderzusetzen bzw. sich darüber zu verständigen, bzw. aus welchen Gründen unterlassen sie dies und welchen Einfluss hat dabei ein Qualitätsmanagement?

Stand der Forschung

Während gerade im englischsprachigen Raum versucht wurde, über quantitative Erhebungen einen Zusammenhang zwischen der Implementierung eines Qualitätsmanagements und den Ergebnissen von Schülerinnen und Schülern in standardisierten Tests nachzuweisen (siehe etwa Hanushek / Raymond 2005) und dies zu widersprüchlichen Ergebnisse geführt hat, wird im deutschsprachigen Raum häufig versucht, Wirkung im Zusammenhang mit Akzeptanz (insbesondere bei den Lehrkräften) und der Umsetzung von qualitätssteigernden Maßnahmen nach einer externen Evaluation zu erfassen (vgl. etwa Husfeldt 2011). Aktuelle Studien wie die von Ebner (2012) in Baden-Württemberg, von Wurster / Gärtner (2013) in Berlin und Brandenburg sowie von Sächsisches Bildungsinstitut (2013) in Sachsen zeigen gerade diesbezüglich eher Probleme auf, als dass sie Wirkungen – etwa auf die Gestaltung des Unterrichts bei Ebner (2012) – nachweisen könnten. In Ermangelung eines einheitlichen Wirkungsmodells wird bei den Untersuchungen teilweise auf das Modell von Ehren / Visscher (2006, auf neoinstitutionalistische Modelle (bei Sächsisches Bildungsinstitut 2013) und auch auf Modelle „guten Unterrichts“ (QuAIT-Modell bei Ebner 2012) zurückgegriffen. In Hinblick auf die Forschungsmethoden finden sich neben standardisiert-statistischen Verfahren qualitative Methoden wie narrative Interviews (etwa bei Sächsisches Bildungsinstitut 2013).

Theoretisches Konzept

Die bremische Studie stützt sich auf die subjektwissenschaftliche Lerntheorie (vor allem Holzkamp 1995) und darauf basierende Arbeiten überwiegend aus der Erwachsenenpädagogik (insbesondere Ludwig 2008). Lernen wird demnach verstanden als intentionales, auf eine Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten zielendes Handeln, das nicht durch vorgegebene Lehrinhalte und Lehrarrangements herbeigeführt, sondern nur mittels Verständigung zwischen Lehrenden und Lernenden unterstützt werden kann. Die Kategorie Verständigung wird dabei durch die Dimensionen „wechselseitiges Verstehen“, „Vermittlung“, „Reflexion“ und „Aushandeln“ abgebildet. Zur Erfassung der empirischen Ausprägungen lernunterstützender Verständigung in den beruflichen Schulen kommen außerdem Professionalitätsmodelle (vor allem Helsper 2004) sowie das Konzept alltäglicher Lebensführung (Voß 1991) zum Tragen. Das professionelle Handeln der Lehrkräfte ist geprägt durch sich widersprechende Anforderungen und die Notwendigkeit, sich zu Spannungskomponenten der Bereiche „Lehren und Lernen“, „Institution“, „gesellschaftlicher Auftrag“ und „Leben und Arbeiten“ zu positionieren.

Methodisches Vorgehen

In zweistufigen Erhebungsrunden mit Schülerinnen und Schülern sowie mit Lehrkräften wurden Fallbearbeitungen zu – von den Teilnehmenden eingebrachten – Lehr- bzw. Lernproblematiken als Bezugspunkt genommen und in rekonstruktiven Verfahren Gründe für bzw. gegen Verständigung und die darauf bezogene Nutzung des schulischen Qualitätsmanagements herausgearbeitet. Für die Schülerinnen und Schüler wurden anschließend typische Diskrepanzen und die Art und Weise der Bearbeitung dieser Diskrepanzen heraus gearbeitet, für die Lehrkräfte wurden typische Bedeutungs- Begründungsmuster bezogen auf Verständigung und Qualitätsmanagement aus dem empirischen Material gewonnen.

Ergebnisse

In dem Beitrag sollen genau diese typischen Bedeutungs-Begründungsmuster der Lehrkräfte vorgestellt werden. Auch soll deutlich gemacht werden, warum in den erfolgten Positionierungen zum schulischen Qualitätsmanagement dieses häufig nicht als hilfreich in Hinblick auf lernunterstützende Verständigung bewertet wird. Mögliche Konsequenzen für die Ausgestaltung an den Schulen bzw. für die prinzipielle Ausrichtung von schulischem Qualitätsmanagement werden zur Diskussion gestellt.

Siehe auch: Ittner, Helmut / Zurwehme, Annikka (2014): Qualität für das Lernen? Konzeption einer Wirkungsstudie zum Qualitätsmanagement nach Q2E an beruflichen Schulen des Landes Bremen - Zeitschrift für Evaluation (ZfEv) 1/2014 – voraussichtlich: Februar 2014



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