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BBFK 2024

Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
neu denken
9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2018

Poster

Kompetenzorientierte Berufsbildentwicklung in Österreich

Von:
Stöhr, Petra; ibw, Österreich
Wallner, Josef; ibw, Österreich
Mayerl, Martin; öibf, Österreich
Schlögl, Peter; öibf, Österreich


Die Entwicklungen rund um den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) und den in weiterer Folge nationalen Referenzrahmen (NQR) hat den eintretenden Paradigmenwechsels von einer Input- zu einer Output-Orientierung zusätzlich befördert, da die Zuordnung von Qualifikationen (bzw. Zertifikaten) über den Vergleich der erzielten Lernergebnisse erfolgen soll. In der beruflichen Bildung zeigt sich, dass in den deutschsprachigen Ländern ein unterschiedlicher Umsetzungsstand der Kompetenzorientierung in der beruflichen Bildung vorliegt. Die Schweiz hat etwa bereits früh eine umfassende und systematische Kompetenzorientierung eingeführt, die von der Analyse- und Entwicklungsphase der Berufsentwicklung bis hin zu ordnungspolitischen Reglementierung reicht (Zbinden-Bühler, 2010). In Deutschland wurde das Kompetenzverständnis des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) bei der Entwicklung der Ordnungsverfahren in der beruflichen Bildung verankert (Hauptausschuss BIBB). Auch in Österreich ist von den Akteuren der Lehrlingsausbildung ein Prozess zur Entwicklung kompetenzorientierter Berufsbilder angestoßen worden (Mayerl & Schlögl, 2015).

Im Projekt wird auch für Österreich ein umfassender Ansatz von Kompetenzorientierung in der Lehrlingsausbildung verfolgt, der sich in der Berufsentwicklung, den Ordnungsmitteln und der Umsetzung niederschlägt. In Anlehnung an das Kompetenzen-Ressourcen-Modell (Ghisla, Bausch, & Boldrini, 2008), sollen dabei in einem ersten Schritt berufstypische Situationen in einem Berufsbereich identifiziert und zu einem Kompetenzprofil verdichtet werden. Dies soll durch die Durchführung von inhaltlichen Entwicklungsworkshops mit BerufspraktikerInnen, Ausbildungsverantwortlichen und BerufsexpertInnen erfolgen. Im zweiten Schritt erfolgt die Übertragung des Kompetenzprofils in eine dem Berufsausbildungsgesetz (BAG) konforme Ausbildungs- (Berufsprofil und Berufsbild) und Prüfungsordnung. Die ausgearbeitete Ausbildungsordnung wird durch benannte ExpertInnen der Interessenvertretungen durch Workshops validiert. Zur Umsetzung der Kompetenzorientierung in die Ausbildungspraxis werden zusätzlich Hilfsmittel für kompetenzorientierte Lernprozesse (Ausbildungsleitfäden und Ausbildungsreflexion) und kompetenzorientierte Prüfungshandeln (Prüferleitfäden) sowie ein Informationsleitfaden zur Zulassung von Ausbildungsbetrieben (§3a BAG) vorgeschlagen.

In der Postersession werden erstens das Verfahren zur Umsetzung der Kompetenzorientierung in der Lehrlingsausbildung skizziert und zweitens die Ergebnisse für die Berufe Restaurantfachmann/-frau und Koch/Köchin, die im vorliegenden Projekt realisiert wurden, als erste konkrete Umsetzung des neuen methodischen Ansatzes vorgestellt werden.

Ausgewählte Literatur:

Ghisla, Gianni, Bausch, Luca & Boldrini, Elena. (2008). CoRe-Kompetenzen-Ressourcen: Ein Modell der Curriculumentwicklung für die Berufsbildung. Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 104(3), 431–466.

Hauptausschuss des BIBB. (2016). Empfehlung des Hauptausschusses des Bundesinstituts für Berufsbildung vom 26.Juni 2014 – geändert am 21. Juni 2016 – zur Struktur und Gestaltung von Ausbildungsordnungen – Ausbildungsberufsbild, Ausbildungsrahmenplan. Bonn.

Mayerl, Martin & Schlögl, Peter. (2015). Berufsentwicklung in Österreich. Alte und neue Herausforderungen durch Kompetenzorientierung. bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online, (29), 1–19.

Zbinden-Bühler, André (Hrsg.). (2010). Berufe reformieren und weiterentwickeln: ein handlungskompetenzorientierter Ansatz. Bern: Hep.



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