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BBFK 2024

Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
neu denken
9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Berufsbildung, eine Renaissance?

Motor für Innovation, Beschäftigung, Teilhabe, Aufstieg,
Wohlstand, .....

Folgt man den aktuellen Diskussionen auf nationaler und europäischer Ebene, so kann man den Eindruck gewinnen, dass das zwar nie aus der Mode gekommene, aber in den letzten Jahrzehnten  im Schatten von Akademisierung und Verwissenschaftlichung stehende „Modell Berufsbildung“ deutlich an Aufmerksamkeit gewinnt. Die damit verbundenen Erwartungen und Hoffnungen scheinen die schönsten Zukünfte möglich zu machen: Innovations- und Beschäftigungsimpulse werden ausgelöst, soziale Integration durch verbesserte Teilhabe und weniger Modernisierungsverlierer/innen werden möglich, soziale Mobilität kann erleichtert sowie die Steigerung von individuellem und sozialem Wohlstand erzielt werden. Der Berufsbildung wird dabei die Rolle eines Motors, Katalysators, einer Ermöglicherin und mehr zugeschrieben.

Wollte in den Debatten um lebenslanges Lernen die Weiterbildung zum Leitmodell avancieren, machte ihr doch rasch die Elementarbildung diesen Platz streitig. Parallel dazu wurde die Hochschulbildung als paradigmatische Instanz der propagierten Wissensgesellschaft mit scheinbar passgenauem Auftrag versehen. In der Zwischenzeit hat die Berufsbildung in stillem (Selbst-)Bewusstsein an der Schnittstelle von Arbeitsmarkt und Bildung weiterhin „ihr Ding gemacht“ und an Stellenwert gewonnen.

Handelt es sich bei dieser „Renaissance“ lediglich um Nostalgie, um die späte Würdigung eines Traditionsfeldes, um die „Wiedergeburt“ unter neuen Vorzeichen oder um etwas gänzlich anderes?

Ohne das geklärt zu haben, scheint die Berufsbildung an Aufmerksamkeit und Attraktivität als mögliche Problemlöserin zu gewinnen. Was sind die Grundlagen dieser Annahmen? Inwieweit sind die Einschätzungen der Lösungskraft der Berufsbildung empirisch fundiert? Spielt (Berufsbildungs-)For­schung in diesem Kontext eine Rolle und wenn ja, welche? Oder sitzen wir gar einer gesellschaftlichen Steuerungsillusion auf, die nunmehr nur wieder ein neues Leitmodell stilisiert, das in der Realität mit den gestellten Ansprüchen nur partiell mithalten kann? Zu diesen und ähnlichen Fragen will die Konferenz Raum zur Debatte eröffnen und Möglichkeiten für die Darstellung des aktuellen Diskussionsstands und von vorliegenden Ergebnissen aus Forschung und Entwicklung geben.