Skip to main content

BMBWF BMAW AMSInnsbruck Logo Land Tirol    ÖFEB

BBFK 2024

Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
neu denken
9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2018

Paper

Entwicklung von Handlungs- und Gestaltungskompetenz in der Entrepreneurship Education durch den Einsatz von Service Learning

Von:
Schneider, André; Hochschule Mittweida, Deutschland
Borchert, Thomas; Universität Leipzig, Deutschland
Uhlig, Sarah; Hochschule Mittweida, Deutschland


Den Unternehmergeist und die Eigeninitiative von Studierenden an Hochschulen zu fördern und zu fordern ist Gegenstand der Entrepreneurship Education. Im Fokus steht dabei die Entwicklung unternehmerischer Kompetenzen bzw. der Gründungskompetenz. Im Jahre 2005 hat die EU-Kommission acht Schlüsselkompetenzen für den mit der Lissabon-Strategie angestrebten wissensbasierten europäischen Wirtschaftsraum vorgeschlagen (vgl. EU-Kommission 2005). Die damit verbundene Kompetenzentwicklung auf Seiten der Studierenden zielt in diesem Zusammenhang auf die pädagogische Förderung von jenen Fähigkeiten, die es ermöglichen in ihrer späteren Erwerbsbiographie als Unternehmer erfolgreich am Markt zu agieren (vgl. Hekman 2005, S. 22).

Im Fokus der akademischen Gründerausbildung steht die Zielstellung, die Studierenden im Sinne einer Berufswahlorientierung für die unternehmerische Selbstständigkeit zu sensibilisieren und entsprechende Handlungs- und Gestaltungskompetenzen zu fördern (vgl. Arnold 2015). Anhand derer können die Befähigung zum Entrepreneurship und zur Employability erweitert werden. Für die Entwicklung dieser Kompetenzen und Prädispositionen unternehmerischen Denkens und Handelns, werden neben einer langfristig ausgerichteten Förderung auch ganzheitliche, handlungsorientierte Lehr-Lern-Methoden benötigt, die sich insbesondere durch Problemlösungsorientierung, Aktivitätsförderung sowie Befähigung zum selbstgesteuerten Lernen auszeichnen (vgl. Bijedic 2012, S. 14f.). Deren Einsatz muss jedoch auf einem geeigneten didaktischen Ansatz basieren und ist zudem von der Wahl der Inhalte abhängig. Dies erfordert eine Interdisziplinarität sowohl auf methodischer als auch inhaltlicher Ebene.

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welcher didaktische Ansatz sich für die Entwicklung von Handlungs- und Gestaltungskompetenzen bei Studierenden im Rahmen der akademischen Entrepreneurship Education eignet. Während für die Vermittlung inhaltlich-fachlichen Wissens traditionelle Lehr-Lernarrangements genutzt werden können, die in zeitlich regulierten Einheiten stattfinden, müssen für den Aufbau von fach- und berufsübergreifenden Kompetenzen andere Ansätze herangezogen werden. Verschiedene Autoren diskutieren zur Lösung didaktische Ansätze, die sich weitestgehend unter dem Begriff des handlungsorientierten Lernens zusammenfassen lassen. Auch wenn handlungsorientiertes Lernen verschiedene Methoden umfasst, so basieren diese auf einer umfassenden Auseinandersetzung und aktiven Aneignung eines Lerngegenstandes. Die damit verbundene handlungsorientierte Didaktik zeichnet sich durch eine Ganzheitlichkeit, Aktivität der Lernenden, Teilnehmerorientierung sowie Reflexion aus (dazu kritisch Reich, 2012)..

Ein didaktischer Ansatz im Rahmen der Entrepreneurship Education stellt das Service Learning dar (vgl. Gerholz & Slepcevic-Zach, 2015; Backhaus-Maul & Roth, 2013), welcher den Studierenden ermöglichen soll, ihr im Studium bereits erworbenes theoretisches Wissen durch weitgehend selbst gesteuertes Lernen und anhand von praxisorientierten Problemstellungen anzuwenden und weiterzuentwickeln. Zudem soll dieser didaktische Ansatz helfen, entsprechende gründungsrelevante Fertigkeiten und Fähigkeiten in fachlicher und sozialer Hinsicht zu erwerben.

Ziel des praxisorientierten Beitrags liegt in der Darstellung des Service Learning als didaktische Methode zur Entwicklung von gründungsrelevanten Handlungs- und Gestaltungskompetenzen. Nach einer Vorstellung des Service Learning als Lehr-Lern-Arrangements und der damit verbundenen Möglichkeiten der Kompetenzentwicklung erfolgt eine Diskussion zur Rolle des Lehrenden in diesem spezifischen didaktischen Design. Anschließend wird die Kompetenzentwicklung durch Service Learning im Gründungskontext von Hochschulen dargestellt und anhand eines Fallbeispiels aus der Entrepreneurship Education in Studiengängen der Sozialen Arbeit in Deutschland untermauert.

Literatur

Arnold, R. (2015). Bildung nach Bologna. Wiesbaden: Springer VS.

Backhaus-Maul, H., & Roth, C. (2013). Service Learning an Hochschulen in Deutschland. Ein erster empirischer Beitrag zur Vermessung eines jungen Phänomens. Wiesbaden: Springer VS.

Bijedic, T. (2012). Zur Förderung unternehmerischer Persönlichkeitspotentiale, in: Fröhlich, W. (Hrsg). Existenzgründung und Persönlichkeit, (S. 5-19), Flensburg.

Gerholz, K.-H., & Slepcevic-Zach, P. (2015). Social Entrepreneurship Education durch Service Learning – eine Untersuchung auf Basis zweier Pilotstudien in der wirtschaftswissenschaftlichen Hochschulbildung. Zeitschrift für Hochschulentwicklung 10(3), 91-111.

EU-Kommission (2005). Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates zu Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen, KOM 548, Brüssel.

Hekman, B. (2005). Entrepreneurship Education in Europa - Entwicklung einer berufs- und wirtschaftspädagogischen Empfehlung zur Förderung von Gründungskompetenz im Handwerk mit dem Schwerpunkt Erstausbildung, Dissertation, Universität Köln.

Reich, K. (2012). Konstruktivistische Didaktik. Das Lehr- und Studienbuch mit Online-Methodenpool. Weinheim: Beltz.



Weitere Abstracts