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Abstracts 2012

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Abstract

Anerkennung ausländischer Qualifikationen und informeller Kompetenzen in Österreich

Von:
Pfeffer, Thomas; Donau-Universität Krems, Österreich
Skrivanek, Isabella; Donau-Universität Krems, Österreich

Session: 3
Zeit: Freitag, 06.7.2012, 09:00 - 11:00
Ort: FH Saal D
Typ: Paper
Downloads: Präsentation als PDF



Während die Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen und die Validierung von nicht formal oder informell erworbenen Kompetenzen sowohl in der Literatur, als auch in der Praxis meist als voneinander unabhängige Bereiche behandelt werden, so beschäftigen sie sich doch mit zwei Aspekten, die für die Kommunikation von Wissen (Kade 2005) essentiell sind: der Überprüfung von Wissen (Kenntnissen, Fertigkeiten, Kompetenzen) und der Vergabe von Zertifikaten (Qualifikationen, Bestätigungen, Dokumentationen). Der vorliegende Text führt die beiden Bereiche Anerkennung und Validierung in eine zusammenhängende Typologie zusammen. Dieser konzeptionelle Rahmen bildet die Grundlage für eine umfassende Übersicht über die in Österreich gebräuchlichen Verfahren, durch die Möglichkeiten zur weiteren Analyse eröffnet werden.

Konzeptioneller Rahmen
Konzeptionell lassen sich drei Typen des Umgangs mit im Ausland erworbenen Qualifikationen unterscheiden: die (auf formale Gleichwertigkeit mit inländischen Abschlüssen zielende) Anerkennung von Qualifikationen, die (zweckgebundene und eingeschränkte) Anrechnung von Qualifikationen, und die Bewertung von Qualifikationen (durch offizielle Stellen, ohne direkter Entsprechung mit inländischen Abschlüssen).
Für die Validierung nicht formal oder informell erworbener Kompetenzen unterscheiden Schneeberger et al. (2009) ebenfalls drei Typen: die formale Validierung (die den Erwerb von Qualifikationen im formalen Bildungssystem anstrebt), die summative Validierung (die Zertifikate außerhalb des formalen Bildungssystems produziert) und die formative Validierung (die meist nur deskriptive Beschreibungen individueller Lernergebnisse erzeugt).
Diese vertikale Typologie unterschiedlicher Ebenen der Anerkennung und Validierung kann ergänzt werden durch die horizontale Unterscheidung verschiedener Bereiche des Bildungs- und Beschäftigungssystems, in denen sie zur Anwendung kommen. Lachmayr (2008) schlägt die für den österreichischen Kontext sehr hilfreiche Unterscheidung der Bereiche Schule, Hochschule, Lehre und reglementierte Berufe vor.

Anerkennungs- und Validierungsverfahren in Österreich
In einem umfassenden Überblick werden für die genannten Bereiche alle in Österreich bekannten Anerkennungs- und Validierungsverfahren dem konzeptionellen Rahmen zugeordnet, die jeweils zuständigen öffentlichen Institutionen angeführt und (soweit bekannt) die Fallzahlen für die verschiedenen Verfahren angegeben. Diese für Österreich erstmalige Übersicht ermöglicht es, die Komplexität des österreichischen Anerkennungs- und Validierungssystems in seiner Gesamtheit zu analysieren.

Ergebnisse
Das österreichische Anerkennungs- und Validierungssystem zeichnet sich durch mehrfache Fragmentierung aus. Einerseits stehen die vielen Verfahren unverbunden nebeneinander, ein integrierendes Gesamtkonzept (etwa in Anlehnung an den NQR), das die verschiedenen Verfahren stärker aufeinander beziehen könnte, fehlt in der Praxis derzeit noch. Ein solches Konzept könnte etwa die Auswahl zwischen alternativen Verfahren erleichtern oder Übergänge zwischen aufeinander aufbauenden Verfahren ermöglichen. Andererseits sind die Zuständigkeiten für Anerkennung und Validierung hochgradig fragmentiert, wodurch die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren, aber auch die Beschreibung des Gesamtsystems (und die Beratung in Anerkennungs- Validierungsfragen) erheblich erschwert werden. Die vorgelegt Übersicht kann dabei helfen, diese Hindernisse zu überwinden oder zumindest zu reduzieren.

Referenzen
Bichl, N. (2011). Österreich - Anerkennung von aus dem Ausland mitgebrachten Qualifikationen. Stand: Juli 2011, unveröffentlichtes Manuskript.
Kade, J. (2005). Wissen und Zertifikate. Erwachsenenbildung/Weiterbildung als Wissenskommunikation. Zeitschrift für Pädagogik, 51(4), 498–512.
Lachmayr, N. (2008). Anerkennung von ausländischen Qualifikationen. Expertise für die interne AMS-Weiterbildung „Nostrifizierung“ (Im Auftrag des AMS). Wien: Österreichisches Institut für Berufsbildungsforschung (öibf).
Schneeberger, A., Schlögl, P., & Neubauer, B. (2009). Zur Anerkennung von nicht-formalem und informellem Lernen im Nationalen Qualifikationsrahmen. In J. Markowitsch (Hrsg.), Der Nationale Qualifikationsrahmen in Österreich. Beiträge zur Entwicklung, Studies in Lifelong Learning (S. 111–132). Wien, Berlin: Lit Verlag.

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